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Gesellschaftliche Stabilität
Was hält Gesellschaften zusammen? Es sind vor allem drei Elemente:
1. Gemeinsamkeiten,
2. Gesetze (geschriebene und ungeschriebene) und
3. Vertrauen.
Gemeinsamkeiten machen das Leben einfach. Wenn Normen, Werte, Erfahrungs- und Erlebnishintergründe, Sprache, Religion und Weltanschauungen halbwegs übereinstimmen, ist das eine gute Voraussetzung für ein harmonisches Miteinander. Werden gemeinsame Lebensrisiken wie Pflegebedürftigkeit, Krankheit oder Berufsunfähigkeit über eine staatliche Sozialversicherung abgesichert, entsteht eine Solidargemeinschaft.
(Ungeschriebene) Gesetze regeln das Verhalten der Bürger. Sie sind die Leitplanken für das Zusammenleben. Zu den ungeschriebenen Gesetzen gehören informelle Regeln und Normen. Informelle Regeln sind Gewohnheiten, die sich im Laufe der Zeit herausgebildet haben. Normen dienen als Orientierung, was in bestimmten sozialen Situationen eine angemessene Handlung ist. Verhaltensnormen vereinfachen den Alltag, weil das jeweils angemessene Verhalten nicht in jeder Situation ständig neu entschieden und abgewogen werden muss. Normen abstrahieren von der individuellen Besonderheit und repräsentieren daher immer das Allgemeine oder Typische. Informelle Regeln und Normen sind oft über viele Jahre, Jahrzehnte und manche sogar über Generationen gewachsen. Sie gelten nicht universell oder global, vielmehr weichen sie in unterschiedlichen Regionen, Ländern und Kulturkreisen voneinander ab. Zudem unterliegen sie einem gewissen Wandel.
Vertrauen wird überall dort benötigt, wo es kein vollständiges Wissen bzw. keine vollkommene Gewissheit gibt. In der Wirtschaft senkt ein vertrauensvolles Miteinander die sogenannten Transaktionskosten. Im täglichen Leben hilft es, wenn Menschen, die sich nicht oder nicht gut kennen, darauf vertrauen können, dass sich alle an die gängigen Gepflogenheiten halten.
Gemeinsamkeiten, Gesetze und Vertrauen bilden also den sozialen Kitt, von dem Gesellschaften zusammengehalten werden. Ein funktionierendes Gemeinwesen ist alles andere als selbstverständlich. Wer diese gewachsenen und etablierten Strukturen gewaltsam verändern möchte, wie es derzeit identitätspolitische Aktivisten unter dem Vorwand der Gleichberechtigung für Minderheiten versuchen, der trägt nicht zur gesellschaftlichen Stabilität bei, sondern zur gesellschaftlichen Spaltung.